Projekt „Landschaftspflege mit Schafen“

Projektgebiet: Der Landkreis Stendal und der Altmarkkreis Salzwedel
Projektzeitraum: 1. Februar bis 31. Dezember 2005

Landschaftspflege mit Schafen im Elb-Havel-Winkel

Ausgangslage

Durch den Einfluss menschlicher Tätigkeiten und mit Unterstützung von Weidetieren verwandelte sich zum Ende des Mittelalters die europäische Urlandschaft in eine Kulturlandschaft.
Besonders das Schaf hat bei der Entstehung und Erhaltung der Kulturlandschaft und bei der Ausprägung exponierter Landstriche und Biotope einen messbaren Beitrag geleistet. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands kam es in den neuen Bundesländern zu gravierenden Veränderungen in der Landwirtschaft, insbesondere zu einem drastischen Abbau der Schafbestände von 2,6 Mio. Schafen 1989 auf 0,7 Mio. Schafe 1994.

Wiese im Blühaspekt – vor der Beweidung

Unter den heutigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind viele wertvolle Grünlandgesellschaften und naturschutzfachlich wertvolle Biotope und mit ihnen ihre Bewirtschafter, insbesondere die Schafhalter, in ihrer Existenz gefährdet. Es besteht die Gefahr, das auf Grund fehlender Wirtschaftlichkeit bei den traditionellen Bewirtschaftungsformen diese wertvollen Biotope künftig nicht mehr bewirtschaftet und gepflegt werden, in naher Zukunft sogar aus unserem Landschaftsbild in Folge weitestgehender Sukzession möglicherweise ganz verschwinden würden, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht deutlich verbessern.

Gleichzeitig gibt es allein aus Kostengründen für die Pflege dieser naturschutzfachlich wertvollen Flächen mit Tieren kaum eine Alternative.

Die Landschaftspflege mit Schafen stellt insbesondere unter den heutigen sehr schwierigen allgemeinen Verhältnissen eine wirtschaftlich und fachlich sinnvolle Lösung dar.

Neben der speziellen naturschutzfachlich orientierten Pflege leistet die Schafhutung auch einen wertvollen Beitrag zur allgemeinen Offenhaltung unserer wertvollen Landschaften und damit auch zur Erhöhung der touristischen Attraktivität.

Problemstellung

Die heutige moderne Industriegesellschaft wünscht die Natur und Landschaft zu erhalten und wo möglich aufzuwerten. Dieses Anliegen ist nicht kostenlos wie in früherer Zeit als quasi Nebenprodukt zu bekommen. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen ist somit die Frage, wie ist dieses Problem am kostengünstigsten zu lösen.

Der Einsatz von Weidetieren ist dabei sicher allen anderen Verfahren überlegen, weil durch die Produkterlöse aus der Tierwirtschaft ein Teil der Kosten abgedeckt wird. Die Aufgabe der Landschaftspflege erfüllen die Schäfer teilweise über den sogenannten Vertragsnaturschutz.

Die Beweidung dieser Flächen führt bei den Schafen jedoch zu geringeren Zunahmen bzw. bei den Muttern zu Trächtigkeitsproblemen und der Arbeitsaufwand für den Schäfer steigt ebenfalls. Er ist zum Ausgleich dieser Nachteile und seines Mehraufwandes auf die Vergütung der Leistung zwingend angewiesen. Bei ausbleibender Förderung muss sich der Schäfer zurückziehen. Die Flächen sind nicht mehr gepflegt und sie beginnen zu verbuschen.

Projektziele

Die Projektziele bestehen in der Organisation und Etablierung der Landschaftspflege mit Schafen im Untersuchungsgebiet, insbesondere auf den naturschutzfachlich wertvollen Flächen und auf Flächen die über ein entsprechendes Entwicklungspotential verfügen und perspektivisch zur Erreichung der naturschutzfachlichen Ziele von Bedeutung sind. Soweit dies erforderlich ist, können auch Flächen mit einbezogen werden, die zur Erhaltung des Landschaftsbildes bzw. zur Vermeidung der Sukzession offen gehalten werden sollen.

Landschaftspflege mit Schafen im Elb-Havel-Winkel
Herrliche Blumenwiese bei Stendal – Ergebnis der Beweidung mit Schafen

Die Pflege soll zielgerichtet auf die Erfordernisse der einzelnen Biotoptypen ausgereichtet werden und die Erhaltung und Verbesserung des ökologischen Zustandes dieser Flächen gewährleisten.

Landrat bei den Schäfern zu Gast zur Eröffnung eines Landschaftspflegeprojektes

Im Rahmen des Projektes soll in Zusammenarbeit mit den Schäfern ein praktikables Flächenmanagement entwickelt und erprobt werden mit dem die naturschutz-fachlichen Ziele durch möglichst geringen Aufwand erreicht werden. Dazu sollen Kostenkalkulationen durchgeführt und die erforderlichen Aufwendungen ermittelt werden.

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